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Artikel über Makrobiotik



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Warum die Makrobiotik den Verzehr von Getreide empfiehlt

von Herman Aihara

 

 Während eines Vortrages, den ich für die University of California an der Berkeley’s School of Nutrition (Schule für Ernährungswissenschaft in Berkeley) vor Lehrern, Krankenschwestern, Ärzten und Medizinstudenten über die makrobiotische Ernährungsweise hielt, wurde unter anderem die Frage gestellt, warum die Makrobiotik den Verzehr von derart großen Mengen an Getreide (Kohlenhydraten) empfiehlt. (Es wurden insgesamt nur zwei Fragen gestellt; die andere war, wie man bei der makrobiotischen Ernährungsweise ausreichend Vitamin B12 bekommt.)

Ich antwortete, daß von unseren 32 Zähnen ihrer Form nach 20 für Getreide, acht für Gemüse und vier für Fleisch vorgesehen sind. Daher ist es auch natürlich, die Nahrungsmittel in diesem Verhältnis zu sich zu nehmen. Weiterhin habe ich soziale und ökonomische Gründe angeführt. Mit anderen Worten: Getreide ist die billigste und am reichlichsten verfügbare Quelle für Kalorien, und nur mit Getreide kann Hunger auf der Welt verhindert werden. Allerdings konnte ich keine fundierten ernährungsbezogenen oder medizinischen Begründungen für unsere Empfehlung des Getreideverzehrs anführen. Nicht nur ich war dazu nicht in der Lage sondern, soviel ich weiß, hat noch nie ein Vertreter der Makrobiotik erklärt, warum unsere Nahrung hauptsächlich aus Getreide bestehen soll - genaugenommen 50 bis 60 Prozent unserer Nahrung. Nicht einmal Ohsawa hat darauf eine Antwort gegeben.

Es hat mich sehr gefreut und überrascht, als in den im Jahre 1977 vom "Senate Select Committee on Nutrition" herausgegebenen amerikanischen Ernährungsrichtlinien das erste Ziel folgendermaßen lautete: "Erhöhen Sie Ihren Verzehr an Kohlenhydraten auf etwa 55 bis 60 Prozent Ihrer Energieaufnahme." In dem Bericht wird diese Forderung folgendermaßen begründet:

Erstens kann eine kohlenhydratreiche Nahrung das Risiko von Herzleiden reduzieren. "In den meisten Bevölkerungsgruppen mit einem niedrigen Vorkommen an koronaren Herzleiden werden zwischen 65 und 85 Prozent der gesamten Kalorien in Form von Kohlenhydraten aus Vollgetreide und Knollengewächsen verzehrt." (Present Knowledge in Nutrition von Dr. William E. und Dr. Sonja J. Connor, The Nutrition Foundation , 1976.) Die Ernährungsrichtlinien lauten weiter:

...In seinem Bericht kommt das Ehepaar Dr. Connor zu der Schlußfolgerung, daß eine kohlenhydratreiche Ernährung sowohl für Menschen mit normaler Gesundheit als auch für die meisten Patienten mit Hyperlipämie (hoher Fettgehalt im Blut) geeignet ist, vorausgesetzt, daß die Kohlenhydrate zum überwiegenden Teil aus Getreide und Knollengewächsen stammen. Der Verzehr einer an (komplexen) Kohlenhydraten reichen Nahrung durch den Zivilisationsmenschen hat eine historische Grundlage, ist ökonomisch gesehen sinnvoll und es ist deutlich, daß dies eher zu einer Verminderung als einer Zunahme von Krankheiten führt, ganz besonders im Bereich der koronaren Herzleiden und der Hyperlipämie... ...Die Connors berichten außerdem, daß eine an komplexen Kohlenhydraten reiche Ernährung auch für die Diabetesbehandlung von Bedeutung ist, da sie aufgrund einer Senkung der Belastung mit Cholesterin und gesättigten Fettsäuren die Bedrohung durch Atherosklerose und Hyperlipämie mindert, die beide bei Diabetikern häufig auftreten. Die Connors stellen fest, daß eine kohlenhydratreiche Nahrung bei einigen Diabetikern zu einer verbesserten Toleranz gegenüber Glukose führt; bei anderen wiederum hat sich der Bedarf an Insulin stabilisiert...

Die Erhöhung der Zufuhr von Ballaststoffen ist ein weiterer Grund zum erhöhten Verzehr von Kohlenhydraten. "Dr. Dennis P. Burkitt, einer der ersten Fürsprecher einer stark kohlenhydrathaltigen Ernährungsweise, behauptet, daß eine Erhöhung des Konsums von Ballaststoffen - und zwar vorzugsweise von natürlichen Ballaststoffen und nicht von solchen, die raffinierten Nahrungsmitteln wie Weißbrot hinzugefügt werden - die Häufigkeit von Darmkrebs und anderen vor allem den Darm betreffenden Krankheiten ganz deutlich herabsetzen." (Ernährungsrichtlinien.)

Schließlich erleichtert eine erhöhte Zufuhr von Kohlenhydraten auch die Gewichtskontrolle. Professor Olaf Mickelson von der Michigan State University berichtet in General Foods World vom Juli 1985 das folgende:

...Im Gegensatz zu der bei den meisten Menschen verbreiteten Vorstellung ist Brot, in großen Mengen genossen, ein ideales Nahrungsmittel zur Gewichtsreduktion. Kürzlich in unserem Labor vorgenommene Untersuchungen weisen darauf hin, daß junge Männer mit geringfügigem Übergewicht dieses ganz schmerzlos und praktisch mühelos verloren, indem sie 12 Scheiben Brot auf ihren täglichen Speisezettel aufnahmen. Dieses Brot war Bestandteil ihrer Mahlzeiten. Auf diese Weise waren sie satt, bevor sie ihre übliche Kalorienzahl erreicht hatten. Die Versuchspersonen waren angewiesen, konzentrierte Energiequellen als Nahrungsmittel zu vermeiden; im übrigen konnten sie soviel essen, wie sie wollten. Innerhalb von acht Wochen hatten sie durchschnittlich 6 kg abgenommen...
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